Im Artikel selbst berichten vier Pendler über ihren tägliche Pendelei zur und von der Arbeit, wobei jeweils 50% der Personen die Pendelei freiwillig so gewählt haben, indem sie extra ihren alten Job aufgegeben oder bewusst aus der Stadt hinaus gezogen sind. Für die beiden anderen kommt ein Umzug nicht in Frage (kommt mir irgendwie bekannt vor ;) ). Aber auch wissenschaftlich wird ein Blick auf das Pendeln geworfen. Hier kommt man zu dem Schluß, dass pendeln die Gesundheit kosten kann und Arbeitgeber aber auch noch viel zu wenig tun, um das Pendeln entweder zu verringern oder angenehmer zu machen.
Besonders identifizieren kann ich mich so mit Kai Gercke, der jeden Tag von Neumünster aus nach Hamburg zur Arbeit pendelt. Ein Umzug kommt für ihn nicht in Frage, da seine Frau in Kiel arbeitet und auch täglich pendelt. Er selbst fährt täglich mit dem Zug und seine Beschwerden über die Deutsche Bahn AG kann ich sehr gut nachvollziehen (wie ja hier im Blog im Wochenrückblick "Meine Bahnwoche" teilweise auch nachzulesen):
- "Stellwerkprobleme, Unwetter. Irgendwas ist immer."
- "Aber das Schlimmste ist, dass nie jemand Auskunft geben kann, wie es weitergeht."
Laut der im Artikel zitierten Wissenschaftlicher haben Pendler vor allem auch mehr Probleme damit, Sport zu treiben, brauchen mehr Schlaf, leben ungesünder (Essen, aber auch mit Problemen wie Dauererkältungen, psychischen Belastungen, Nacken- oder Rückenschmerzen) und setzen auch häufiger ihre Beziehung(en) und ihr Sozialleben aufs Spiel. Das es auch anders gehen mag, zeigt der im Artikel porträtierte Jörg Asmussen, der seinen alten Job als EZB-Direktor gekündet und arbeitet nun als Staatssekretär in Berlin, "pendelt" mit dem Fahrrad zur Arbeit und sieht seine Kinder wieder häufiger (die auch Hauptgrund für diese Entscheidung waren). Aber es ist ja nun mal nicht jeder EZB-Direktor ...
Bei den beiden anderen Personen aus dem Artikel verhält es sich ähnlich wie bei den beiden oben genannten. Eine ist aus München aufs land gezogen und pendelt nun täglich, ist damit aber glücklich, da sie die Lärmbelastung aus der Stadt nicht mehr hat und die zweite Person war aufgrund extremer Pendelei und damit verbundenen Stress nach einem Zusammenbruch sogar in ärztlicher Behandlung.
Insgesamt soll es in Deutschland rund 17 Millionen (!) Berufstätige geben, die für die Arbeit ihre Gemeindegrenzen verlassen. 8,5 Millionen davon sind täglich über eine Stunde unterwegs und insgesamt 6 Millionen pendeln über 25 Kilometer zwischen Wohn- und Arbeitsort. Da klage noch mal einer über Fachkräftemangel ...
Als Schlusswort mag vielleicht durchaus folgende Aussage aus dem Artikel passen: "Pendler sind eine sehr unterschätzte Macht am Arbeitsmarkt. Und eine sehr unzufriedene."
Update: Der Auto des ZEIT-Artikels, der Hannoveraner Claas Tatje, hat mittlerweile auch ein Buch zu diesem Thema herausgebracht: "Fahrtenbuch des Wahnsinns - Unterwegs in der Pendlerrepublik"
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