Am Mittwochnachmittag/-abend bzw. dann am Donnerstag in den Printmedien (11./12.07.2012) gab es ja mal wieder einiges auf die Ohren (oder Augen). Da hatte das
Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit einer
Pressekonferenz Statistikdaten darüber veröffentlicht, in welchen Städten mit über 500.000 Einwohner die meisten Einpersonenhaushalte (!) existieren. Und hier liegt
Hannover mit 33% vor
Berlin und
Leipzig mit jeweils 31%.
Aber was heisst das nun? Das hängt wohl mal wieder sehr stark von der Interpretation der einzelnen Medien ab. Wenn man der
Neuen Presse Hannover (NP) glauben schenkt, sind diese 33% mehr oder weniger
alle Single. Ob nun gewollt oder nicht und dem Printartikel nach sogar noch mehr als nach der kurzen Onlineversion. Und auch der Kommentar von
Sebastian Scherer in der Donnerstagsausgabe der NP macht da nicht unbedingt mehr Hoffnung. Aber hat die NP die Statistik überhaupt richtig gelesen? Und warum frage ich mich in diesem Zusammenhang gerade wieder, warum man aus der
Neuen Presse ein Konkurrenzblatt zur
BILD auf lokaler Ebene schaffen möchte? Wer mag, kann sich im Gegenzug ja mal den
Artikel der
Hannoverschen Allgemeine Zeitung (HAZ) durchlesen (die Printversion dazu habe ich leider nicht) :-)
Was steht denn nun genau in der Statistik (
PDF, 690 kB) drin? Die Studie spricht von Alleinlebenden in allen Privathaushalten wohnenden Menschen. Dies waren 2011 insgesamt 19,6% und entspricht rund 15,9 Millionen Personen. Bis zum Jahr 2030 sollen es laut
Roderich Engeler, seines Zeichens Präsident des Statistischen Bundesamtes, voraussichtlich 23% aller Einwohner sein. Dies entspräche nach meiner Berechnung dann 18,66 Millionen Alleinlebenden, bei der angenommenen Einwohnerzahl von 81,12 Millionen.
Die
Neue Presse macht daraus natürlich gleich mal wieder 15,9 Millionen Singles, in Berlin sind es 31% ohne Familienanschluss oder festen Lebenspartner. Da ist natürlich die Frage, wo man diese Zahlen her hat bzw. warum man diese so interpretiert!? Denn die Statistik sagt ja lediglich aus, wie es zum Beispiel auch
Claudia Fromme von der
Süddeutschen Zeitung (SZ) formuliert hat, dass diese Menschen allein leben, aber nicht auch allein sind. Und auch der dortige
Artikel liest sich "etwas" anders.
Vielleicht sollte ich aber auch einfach mal (wieder) intensiv darüber nachdenken, eine andere Zeitung zu abonnieren!? War mir aber gerade mal nach, etwas darüber zu schreiben. Kommt vielleicht davon, wenn man am Wochenende ausnahmsweise mal etwas mehr Zeit hat und sich intensiver mit Sachen beschäftigen kann ;-) Eine komplette Auflistung zum Beispiel nach Stadtteilen konnte ich so leider nicht finden, daher kann ich auch nichts zur Nordstadt im speziellen sagen/schreiben.
Bildquelle: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Coat_of_arms_of_Hannover.svg&filetimestamp=20090822130540 (Wappen der Stadt Hannover)