Samstag, 26. Januar 2008

Real programmers ...

Werden Studenten an Universität im Bereich der Informatik heutzutage noch zu "richtigen" Programmierern ausgebildet? Eine interessante und vielleicht auch provokative These haben die beiden Amerikaner Ph. D. Robert B. K. Deware und Ph. D. Edmond Schonberg des Unternehmens AdaCore aufgestellt. Ihr Papier trägt den Titel "Computer Science Education: Where Are the Software Engineers of Tomorrow?" (PDF). Beide sind auch an Universitäten tätig.

In ihrem Papier bemängeln sie unter anderem, dass Java als erste Programmiersprache nicht sonderlich geeignet ist. So werden fast ausschließlich fertige Bibliotheken und Pakete verwendet, so dass der Programmierer selbst eigentlich nichts mehr entwickeln muss. Und das muss man, wie die beiden, nicht nur auf Amerika beziehen. Denn auch hierzulande sieht es nicht unbedingt besser aus.

Bei uns an der Leibniz Universität Hannover bekommen Studierende der Informatik im 1. Semester DrScheme unterrichtet, einen LISP-Abkömmling. Dadurch wird dann zumindest schon einmal ein Grundverständnis für die Programmierung erlernt und vermittelt. Im 2. Semester geht es dann um Java. Und hier setzt ein Großteil der Studierenden allein aus Bequemlichkeit sofort Eclipse als Programmierumgebung ein. Dann muss man ja nicht viel machen, sondern nur solange klicken, bis alle Fehlermeldungen weg sind. Lerneffekt? Gleich Null! Zumindest bei einem Großteil. Dies stellt sich spätestens dann heraus, wenn die Studierenden im Softwareprojekt eigenständig bzw. in Gruppen arbeiten sollen. Viele scheitern dann schon an den teilweise recht einfachen Aufgabenstellungen. Es scheint so, dass ein Großteil der heutigen Studierenden nicht mehr wirklich am Verständnis interessiert ist bzw. sich einfach nicht damit beschäftigen will. Wer arbeitet den heute noch mit einem normalen Editor (muss ja nicht gleich vi sein ;-) ) und läßt in einem zweiten Terminalfenster den Compiler laufen? Im Job später kann man sich auch nicht alles aussuchen! Im Forum des Fachrats Informatik hier in Hannover hat es zu dieser Thematik auch eine kleinere Diskussion gegeben.

Naja, man sieht, hört oder liest sich ...

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